Liebe Leserinnen und Leser,

jetzt haben wir es schwarz auf weiß: Ärzte haben den Effekt unserer effizienten Öfen auf Lungen von Flüchtlingsfrauen in Ruanda untersucht. Die Öfen helfen nicht nur dem Klima, sondern nachweislich auch den Lungen der Frauen, und zwar medizinisch signifikant. In der Studie hat atmosfair mit dem Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen und Ärzten der Universität Lübeck den Gesundheitszustand von Frauen im Flüchtlingscamp Kiziba in Ruanda untersucht – vor und sechs Monate nach Einführung der holzsparenden Öfen. Der Gesundheitszustand der Frauen verbesserte sich fühl- und messbar, sie konnten leichter und freier atmen. Ein schöner Ansporn, um mehr saubere Öfen zu verbreiten.

In unserer aktuellen Newsletter-Ausgabe berichtet Mitarbeiterin Julia Hoffmann außerdem darüber, wie es mit dem Wiederaufbau in Nepal vorangeht. Auch mehr als ein Jahr nach den verheerenden Erdbeben mit 9000 Toten dauern die Aufräumarbeiten noch an, die Naturkatastrophe hat das bettelarme Land um Jahre zurückgeworfen. Julia Hoffmann war auch vor Ort, um die gemeinsame Initiative mit dem forum anders reisen „Neue Energie für Nepal“ mit einem klimafreundlichen Trekkingpfad weiter voranzubringen.

Die internationale Luftfahrtorganisation ICAO hat sich nun auch zu etwas Klimaschutz durchgerungen. Beim Umweltfestival des BMUB hat Umweltministerin Barbara Hendricks bei atmosfair vorbeigeschaut. Und: der neue atmosfair Airline Index ist erschienen, mit einem überraschendem Ergebnis.

Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Herbst – bleiben Sie uns treu und spenden Sie jetzt, oder verschenken Sie doch mal Klimaschutz!

Ihr Dietrich Brockhagen
Geschäftsführer atmosfair

P.S. Fragen, Anregungen und Kritik richten Sie bitte an: info@atmosfair.de
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Umweltministerin Barbara Hendricks beim BMUB Stand bei atmosfair

Schenken Sie Klimaschutz

Hier können Sie Beiträge für unsere Klimaschutzprojekte verschenken, wie z.B. einen Ofen für eine Familie in Ruanda oder eine kleine Biogasanlage für einen Bauernhof in Nepal.

Auf einem Zertifikat können Sie den Namen des Beschenkten eintragen. Wir mailen Ihnen das Zertifikat dann als PDF zu, das Sie ausdrucken oder direkt weiterleiten können.

So unterstützen Sie nicht nur den Klimaschutz, sondern verhelfen auch ganz praktisch anderen Menschen zu sauberem Energiezugang.

Für Ihre Spende erhalten Sie von uns selbstverständlich eine Spendenbescheinigung, die Sie steuerlich geltend machen können.

Unsere Weihnachtsaktion

AAI 2016

atmosfair Airline Index

Anfang November veröffentlichte atmosfair den neuen Airline Index 2016 in Berlin. Die Resonanz war wie in den Vorjahren groß, alle großen Zeitungen und Online-Portale berichteten über die Ergebnisse. Neben den Wertungen der über 200 Airlines nach ihrer Klimaeffizienz stand diesmal das neue Klimaschutzabkommen der ICAO von Montreal im Oktober 2016 im Fokus.

Der Flugverkehr ist im Pariser Abkommen nicht direkt geregelt, während das neue Montrealer Klimaschutzabkommen der Internationalen Zivilen Luftfahrtorganisation ICAO von 2016 erst ab 2027 rechtlich verbindlich für Fluggesellschaften greift (siehe Meldung in diesem Newsletter). Die atmosfair Ergebnisse zeigen, dass der Luftverkehr weltweit nicht auf Zielkurs ist, weder für das 1,5°C noch für das 2°C Ziel von Paris. Während einige Fluggesellschaften ihre CO₂-Effizienz durch Zukauf neuer Flugzeuge erheblich verbessern konnten, geht die technische Entwicklung bei weiter wachsendem Verkehr global insgesamt nicht schnell genug.

Hier geht es zur Pressemitteilung und zu den Ergebnissen für die einzelnen Airlines, mit einigen Überraschungen aus Fernost.

http://www.atmosfair.de/atmosfair_airline_index

Airline Index 2016, Mittelstrecke

ICAO beschließt ein bisschen Klimaschutz für die weltweite Luftfahrt

Quo vadis? ICAO Klimaschutzabkommen für Luftverkehr

Montreal, Oktober 2016:  Über 190 Staaten haben über die internationale zivile Luftfahrtorganisation ICAO die Einführung eines Klimaschutzprogramms für die weltweite Luftfahrt beschlossen, das ab 2020 greifen soll. In dem Programm müssen zukünftig Fluggesellschaften den Anstieg ihrer CO₂-Emissionen über das Niveau von 2020 hinaus auf bestimmten grenzüberschreitenden Flügen kompensieren.

Wir begrüßen, dass fast 20 Jahre nach dem Kyotoprotokoll die ICAO endlich eine erste Klimaschutzmaßnahme für den internationalen Luftverkehr beschlossen hat. Dabei bedauern wir, dass das Programm erstens deutlich hinter den Notwendigkeiten für das Erreichen des 2°C Klimaziels von Paris zurück bleibt und zweitens sogar die Zielmarken verfehlt, die sich die internationale Luftfahrt selbst gesetzt hatte. Denn weder ist es mit diesem Ergebnis realistisch, die CO2-Emissionen in 2040 wieder auf das Niveau von 2020 zurückzuführen, noch bis 2050 die CO₂-Emissionen um die Hälfte zu senken. Die dafür nötige CO₂-Reduktion kommt in dem von der ICAO beschlossenen Programm CORSIA (Carbon Offset and Reduction Scheme for International Aviation) nämlich gar nicht vor, das „R“ für Reduktion ist in CORSIA nicht geregelt. Zudem hat das Abkommen weitere Schwachpunkte:

  • Mit den Ausnahmeregelungen für bestimmte Länder und Flüge werden von dem Abkommen weniger als 20% der Klimawirkung des weltweiten Luftverkehrs erfasst.
  • Die seit 1999 mit dem ersten Sonderbericht des IPCC über Flugverkehr belegten Klimawirkungen von Non-CO₂-Emissionen des Flugverkehrs  belasten das Klima stärker als die CO₂-Emissionen, sind aber im Entwurf des Abkommens nicht behandelt (z.B. Wolken- und Ozonbildung in großen Flughöhen).
  • Es fehlen in dem Entwurf Umweltintegritätskriterien, die festlegen, welche Aktivitäten oder Projekte für die CO₂-Kompensation zugelassen werden sollen.

Gesundheitsstudie im UNHCR-Flüchtlingscamp in Ruanda

Fernando Wolf aus Deutschland beim Lungenfunktionstest im Flüchtlingscamp in Ruanda

Berlin, September 2016: Dr. med. Henning Kothe, Facharzt für Innere Medizin & Pneumologie, Hamburg  und Fernando Wolf, Medizinstudent, stellen bei atmosfair die Ergebnisse ihrer Studie aus dem Flüchtlingscamp in Ruanda vor.

Die Studie wurde in zwei Phasen durchgeführt. In Phase I wurden unter anderem die Lungengesundheit der am offenen Feuer kochenden Frauen untersucht. In Phase II untersuchte die Studie, ob die Verwendung der atmosfair Save80 Öfen zu einer messbaren Verbesserung der Lungengesundheit der Ofennutzer/innen führt.

Bei der ersten Untersuchung konnte Fernando zeigen, dass 52 Frauen (12%) bereits messbare Veränderungen der Lungenfunktion mit einer Verengung der Bronchien aufwiesen. Eine solche Verengung ist vergleichbar mit der in westlichen Ländern bekannten chronisch verengenden Bronchitis, wie man sie bei Rauchern nach Jahren des Zigarettenkonsums feststellt. Nur dass in diesem Fall lediglich zwei Frauen rauchten.

Kurz nach der Installation des Save80 Ofens untersuchte Fernando die Probandinnen erneut. Dabei zeigte sich bereits zu diesem frühen Zeitpunkt ein Rückgang des Symptoms „Engegefühl in der Brust“ bei  etwa 18% der befragten Frauen. Dagegen klagten sie vermehrt über Husten und Auswurf. Dieses Phänomen ist auch von „Ex-Rauchern“ bekannt, und wird als Reinigung sowie Wiederaufbau der Bronchialschleimhaut verstanden. Durch die Verwendung des Ofens setzt also bereits früh ein Heilungsprozess im Bronchialsystem ein.

Diese Verbesserung der klinischen Symptome ließ sich auch mit Lungenfunktionsmessungen eindrucksvoll untermauern. So verbesserte sich die Vitalkapazität signifikant, also die Atembreite aller Probandinnen nach Installation des Save80 Ofens. Dieses Phänomen konnte selbst bei den Frauen gezeigt werden, deren Lungenfunktionswerte zuvor bereits im Normbereich lagen.

Auch die Sekundenkapazität verbesserte sich bei den Probandinnen signifikant. Sie zeigt, wie viel Atemluft die Frauen maximal in einer Sekunde ausatmen können. Auch der sogenannte Peak-Flow Wert, der den maximalen Atemfluss in den Bronchien misst, verbesserte sich in der Gruppe der Frauen mit chronisch verengender Bronchitis signifikant.

Die Studie zeigt eindrucksvoll, dass sich bereits sechs Monate nach Einführung des Save80 Ofens eine messbare Verbesserung der Lungenfunktionswerte bei allen Probandinnen nachweisen lässt. Diese Verbesserung wird von den Probandinnen als Reduktion ihrer Symptomatik wahrgenommen. Erfreulicherweise ist diese Verbesserung bei den Frauen deutlicher nachweisbar, deren Bronchien bereits durch das Kochen am offenen Feuer messbar geschädigt wurden. Zudem hat die Einführung des Save80 Ofens auch praktische Folgen für die Frauen, da sich die Zeit am Herd deutlich reduziert.

Die Studie wurde von atmosfair gemeinsam mit dem Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen sowie Ärzten der Universität Lübeck und des gemeinnützigen Vereins Buana aus Hamburg im Flüchtlingscamp Kiziba in Ruanda erstellt. Im Frühjahr 2016 wurden die Tests abgeschlossen. Die Veröffentlichung als Doktorarbeit von Fernando und in Fachzeitschriften ist für 2017 geplant.

Nepal: Der Wiederaufbau geht voran

Aufräumarbeiten im Helam Gebiet

Julia Hoffmann berichtet aus Nepal

Im Sommer war ich zum zweiten Mal bei unseren beiden Projekten in Nepal. Mit dem Prüfer Ezhilarasu vom indischen TÜV Nord habe ich zuerst an acht Tagen 90 Haushalte in über zehn verschiedenen Regionen des Landes besucht. Ezhilarasu prüfte, ob unsere kleinen Biogasanlagen funktionieren und ob sie regelmäßig zum Kochen genutzt werden.

So habe ich auch Durga Maya Gauli aus dem Dorf Shivaganj im Südosten Nepals kennengelernt. Durga ist von der Anlage in ihrem Garten so begeistert, dass sie all ihre Nachbarn überredet hat, sich ebenfalls eine Anlage zu kaufen. Die Gülle, die in der Anlage entsteht, nutzt Durga als natürliches Düngemittel in ihrem Garten, in dem sie Gemüse, Reis und Mais anbaut.

Nach acht Tagen Fahrten, Messungen und Interviews mit den Bauern stand das Ergebnis fest: Die Anlagen funktionieren einwandfrei. Die Nutzer und Nutzerinnen erleben die Technologie als eine deutliche Verbesserung ihrer Lebensqualität.

Leider sind auch die Biogasanlagen von den Erdbeben 2015 nicht verschont geblieben. Tausende Anlagen wurden beschädigt und müssen repariert werden. Beim Besuch in Kathmandu setzte ich zusammen mit unseren Partnerorganisationen weitere Hebel in Bewegung und konnte auch finanzielle Zusagen für über 50.000 EUR machen. Zusammen mit den Biogasexperten der nepalesischen Hilfsorganisation Biogas Sector Partnership wollen wir noch in diesem Jahr mit der Reparatur der ersten Anlagen beginnen.

Danach ging es für mich auf einen Trekkingpfad nördlich von Kathmandu in das Helambu Gebiet,  mit Niki Shreshta von unserem Projektpartner Samarth. So erhielt ich einen Überblick, in welchem Zustand sich dort die Unterkünfte, Privathäuser und Schulen 14 Monate nach den Beben befinden. Die Tour (Foto) war nicht ganz einfach. Da gerade Monsunzeit herrscht, verbrachten wir zwei von fünf Wandertagen unter Dauerregen, schafften es jedoch trotzdem bis zum höchsten Punkt auf 3600 Meter Höhe in Tharepati.

90 Prozent der Häuser sind komplett zerstört. In den meisten Fällen hat der Wiederaufbau noch immer nicht begonnen. Viele Menschen warten auf Unterstützung durch die nepalesische Regierung – bislang vergeblich.

20 Lodges werden nun an unserem Programm „Neue Energie für Nepal“ teilnehmen, das wir zusammen mit den Reiseveranstaltern des forum anders reisen initiiert haben, allen voran Hauser Exkursionen und Neue Wege Reisen. Die Lodges erhalten in den nächsten Monaten Unterstützung von atmosfair beim Bau klimafreundlicher und erdbebensicherer Häuser. Auch für nachhaltige Energie- und Wasserversorgung wollen wir sorgen. Ein Architekten- und Ingenieurbüro wird dazu im nächsten Schritt die teilnehmenden Dörfer, Lodges und Schulen besuchen und Vorschläge für Hausbau, Energie- und Wassersysteme erarbeiten. Die eigentlichen Arbeiten sollen nach Ende des Monsuns im September beginnen.

Das Programm hilft dem von den Erdbeben schwer gezeichneten Land beim Wiederaufbau und hat sich die Entwicklung eines nachhaltigen Tourismus auf die Fahnen geschrieben. Unser Ziel: Ein klimafreundlicher Trekkingpfad.

Neues Benchmarking für Unternehmen startet: Wie effizient und nachhaltig sind meine Geschäftsreisen?

Nachhaltige Geschäftsreisen

Benchmarks und KPIs gibt es für fast alle Bereiche in Unternehmen: Von der Rendite auf Investitionen, Energiekosten oder für die Produktivität von Mitarbeitern. Nur bei den Geschäftsreisen sieht das anders aus.

Das Benchmarking von atmosfair in Partnerschaft mit EcoLibro und time2sustain bringt Licht ins Dunkel. Erfahren Sie, wie Ihr Unternehmen im Vergleich mit anderen Unternehmen bei wesentlichen Parametern abschneidet. Im Fokus sind die Bereiche Geschäftsreise, Mitarbeitermobilität und Dienstwagen. Erkennen Sie Optimierungspotenziale und lernen Sie die wichtigsten Best Practices für mehr Nachhaltigkeit kennen. Mit geringem Aufwand erhalten Sie konkrete Ansätze für Verbesserungen.

Die Deadline für die Teilnahme ist der 17.02.2017. Die Reports erscheinen dann bis April 2017.

Ein Stipendiat der Humboldt-Stiftung berichtet über sein Jahr bei atmosfair

Stipendiat Anang Bagus Setiawan aus Indonesien

Anang Bagus Setiawan aus Indonesien ist Stipendiat des Programms “Internationaler Klimaschutz” der Humboldt-Stiftung. Bei atmosfair in Berlin arbeitete er 12 Monate lang als Gastwissenschaftler.

„Mein Forschungsthema ist die Optimierung von Biogasgewinnung aus häuslichem Abwasser in Indonesien. Bei atmosfair konnte ich praktische Erfahrungen in einem Forschungsteam sammeln“, sagt Anang.

„Mir war es wichtig, Arbeitsabläufe und -atmosphäre kennenzulernen, Probleme zu lösen und mich mit Arbeitskollegen auszutauschen. Mein Aufenthalt bei atmosfair hat mein Wissen über Projekte zur CO₂-Kompensation enorm verbessert – und natürlich auch meine deutschen Sprachkenntnisse. Außerdem konnte ich Kontakte mit Experten in meinem zukünftigen Arbeitsfeld knüpfen und habe viel über praktischen Klimaschutz gelernt.

2016 habe ich mein Forschungsprojekt abgeschlossen. Ich kehre nun nach Indonesien zurück und werde dort eine NGO leiten, die das indonesische Ministerium für Energie und natürliche Ressourcen beim Ausbau erneuerbarer Energien unterstützt. Bis 2019 soll so eine Gesamtleistung von 3,7 Gigawatt installiert werden.

Die Zeit bei atmosfair hat mir viel gebracht, ich bin dafür sehr dankbar. Ich kann nun mein Wissen und meine Kenntnisse an Projektentwickler, lokale Verwaltungen und andere Akteure weitergeben – und damit zum Aufbau einer klimafreundlichen Energieversorgung in meinem Heimatland beitragen.“