Liebe Leserinnen und Leser,
Bundespräsident Joachim Gauck fliegt atmosfair! Zwei unserer Projekte in Nepal und Indien haben eine Ausschreibung der Bundesregierung zur Kompensation von Dienstreisen gewonnen. Zu den kompensierten Flügen gehören auch die Dienstreisen der Flugbereitschaft, mit denen Gauck in der ganzen Welt unterwegs ist.
atmosfair war auch unter den Gästen, die der Bundespräsident für die „Woche der Umwelt“ ins Schloss Bellevue eingeladen hatte. Zusammen mit 200 anderen Umweltorganisationen stellten wir dort an unserem Stand die Initiative „Neue Energie für Nepal“ vor. Nicht nur die vielen interessanten Gespräche mit Besuchern, sondern auch die Begegnung mit dem Bundespräsidenten hat uns für die weitere Arbeit motiviert – dafür danken wir allen Unterstützern!
Um gerade in der Urlaubszeit mehr Menschen für klimafreundliches Reisen zu begeistern, fand das erste atmosfair-Vertriebstraining für Mitarbeiter von Reisebüros statt. Eine Woche lang lernten die Expedienten das Angebot klimafreundlicher Reisen näher kennen und besser zu verkaufen. Wie viel mehr klimafreundliche Reisen seitdem in den Reisebüros schon über den Tisch gegangen sind, wissen wir noch nicht – aber wir sind guter Dinge, dass immer mehr Menschen darüber nachdenken, welche Klimawirkung ihre Reise hat und was es für spannende Alternativen gibt.
In diesem Sinne wünschen wir Ihnen einen erholsamen Spätsommer – bleiben Sie uns treu und spenden Sie jetzt!
Ihr Dietrich Brockhagen
Geschäftsführer atmosfair
P.S. Fragen, Anregungen und Kritik richten Sie bitte an: info@atmosfair.de
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Deutsche Bundesregierung kooperiert mit atmosfair
Kompensation der Dienstreisen
atmosfair hat die Ausschreibung zur Kompensation von Dienstreisen der Bundesregierung gewonnen. Beworben hatten wir uns mit der Stromerzeugung aus Ernteresten in Indien und Kleinbiogasanlagen für Haushalte in Nepal. Die Projekte bekamen den Zuschlag – eine Bestätigung für die Qualität unserer Arbeit.
Bereits im Jahr 2014 hatte die deutsche Bundesregierung beschlossen, die Treibhaus-gasemissionen ihrer Dienstreisen zu kompensieren. Ende 2015 schrieb sie die Kompensation aus. Dabei bezog sie eine Reihe von Faktoren ein, die über die reine CO₂-Minderung hinausgehen: Wie gut unterstützen die Projekte die Klima- und Sozialpolitik der Projektländer? Wie hoch ist neben der CO₂-Einsparung der Entwicklungsmehrwert für die lokale Bevölkerung? Ist die Einsparung der Treibhausgasemissionen schlüssig berechnet und gut dokumentiert? Unterstützen die Projekte die klimapolitischen Ziele der Bundesregierung? Sind die Projekte nach den Kriterien der UN zertifiziert?
Bei der Berechnung der Treibhausgasemissionen integriert die Bundesregierung auch ausdrücklich Nicht-CO₂-Effekte wie die Bildung von Kondensstreifen und den Aufbau von Ozon in großen Flughöhen und hält sich damit an die von atmosfair entwickelten Standards.
Woche der Umwelt
atmosfair zu Gast beim Bundespräsident
Berlin: „Endlich mal was Praktisches“, sagte Bundespräsident Joachim Gauck, als atmosfair-Gründer Dietrich Brockhagen und Projektmanagerin Julia Hoffmann ihm auf der Woche der Umwelt den Save80 vorstellten (siehe Bild oben): dank des durch atmosfair mitentwickelten effizienten Ofens kochen zum Beispiel im atmosfair-Projektland Ruanda bereits über 21.000 Familien täglich Ihre Mahlzeit bei deutlich reduziertem Rauch, was Atemwege und Klima schont.
Der Save80 steht beispielgebend für atmosfairs praktisches Engagement für Klimaschutz und nachhaltige Entwicklung in fast 20 Ländern der Welt. Das überzeugte auch den Bundespräsidenten, der vom 7. bis 8. Juni gemeinsam mit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) die Schirmherrschaft über die nunmehr zum fünften Mal stattfindende Umweltschau in Berlin übernahm.
Knapp 12.000 Besucher kamen ins Schloss Bellevue, um sich über Projekte, Produkte und Organisationen zu informieren, die beispielgebend für lösungsorientierte Innovationen im Natur-, Umwelt- und Klimaschutz stehen. Eine Expertenjury wählte aus über 600 Bewerbungen aus. Zu den 200 ausgewählten Ausstellern gehörte auch atmosfair.
An unserem Stand stellten wir die 2015 ins Leben gerufene Nepal-Initiative „Neue Energie für Nepal“ vor. Gemeinsam mit unserem Partner, dem Dachverband für nachhaltigen Tourismus, forum anders reisen, bauen wir dort den ersten CO₂-freien Trekkingpfad mit erneuerbaren Energien auf, um zum Wiederaufbau und Stärkung des nachhaltigen Tourismus in Nepal beizutragen.
Unser Einsatzgebiet sind sechs Dörfer entlang eines Trekkingpfads im stark von den Erdbeben getroffenen Helambu-Gebiet nördlich von Kathmandu. Hier unterstützen wir mit der Hilfe unserer lokalen Partner aus der Tourismus- und Entwicklungsbranche den Wiederaufbau erdbebensicherer und ressourcenschonender Gasthäuser, Schulen und Krankenstationen. Zum Einsatz kommen Photovoltaik, Solarthermie, Wasserkraft und Biogas, aber auch Lösungen für Trinkwasserversorgung, Abwasserreinigung, Abfallentsorgung und sanitäre Einrichtungen.
Wir bedanken uns bei den vielen Besuchern für das rege Interesse! Wer den Menschen im Helambu helfen möchte, kann über Betterplace für Solarsysteme spenden.
Bericht aus dem Königreich des Himmels
Überprüfung der CO₂-Minderungen in Lesotho
Maseru, April 2016: Zum vierten Mal findet die jährliche Überprüfung der CO₂-Minderungen in Lesotho statt. Die effizienten Öfen im südlichen Afrika werden über den GoGreen-Service der Deut-sche Post DHL Group finanziert und von atmosfair und seinem Partner in Lesotho, Solar Lights, durchgeführt. atmosfair-Projektmitarbeiter Sven berichtet:
Lesothos Hauptstadt Maseru begrüßt uns mit einer Regenfront: Auf dem Weg vom Flughafen ins Zentrum prasselt Starkregen auf unsere Windschutzscheibe. Der Jeep quält sich nur langsam durch schlammige Schlaglöcher, während die Feuchtigkeit langsam in unseren Kleidern hochsteigt. Angekommen im Büro unserer Projektpartner Michael und Itumeleng von Solar Lights, bereiten wir den viertägigen Projektbesuch vor. Am nächsten Tag regnet es immer noch und die Straßen haben sich in regelrechte Schlammbäche verwandelt. Keine guten Voraussetzungen, um ins Innere des afrikanischen Landes zu fahren, wo wir 60 Haushalte besuchen wollen. Unser Auftrag: UN-akkreditierte Prüfer zu den Familien zu führen, die mit unseren Öfen kochen. Die Prüfer bewerten, ob die von uns berechneten CO₂-Minderungen tatsächlich erfolgt sind.
Am frühen Morgen machen wir uns mit dem Prüfer auf den Weg Richtung Norden. Trotz des Nieselregens begrüßen uns die Familien mit freudigen Gesichtern und präsentierten stolz ihre Save80-Öfen. Ofennutzerin Mantoi kocht für ihren Mann und die drei Kinder am liebsten Fleisch auf ihrem neuen Ofen. „Im gusseisernen Topf gelingt das immer und das Fleisch schmeckt super“, sagt sie. Die Nutzerin Thlala ist besonders von der Warmehaltebox, der „Wonderbox“, begeistert. „Jeden Abend koche ich Wasser mit dem Save80-Ofen. Das lasse ich dann über Nacht in der Wonderbox. So haben die Kinder am Morgen warmes Wasser zum Waschen und ich kann jeden Tag eine Stunde länger schlafen.“
Der Prüfer Feng fragt nach der Häufigkeit der Ofennutzung und den Vorteilen für die Nutzer. Die Haushaltsbesuche zeigen, dass die meisten Öfen zwei Mal am Tag benutzt werden. Beim Besuch der Ofennutzerin Mathabiso steigt uns sofort der Duft des traditionellen Maisgerichts „Papa“ in die Nase. „Seit ich den Save80-Ofen verwende, brauche ich viel weniger Zeit, um Feuerholz zu sammeln“, berichtet Mathabiso. „Dadurch habe ich mehr Zeit für meinen Gemüsegarten.“
Am Ende des vierten und letzten Tages zeigt sich auch endlich wieder die Sonne. Das gesamte Team ist glücklich, zumal auch Feng positive Nachrichten übermittelt. Er konnte keine Abweichungen zwischen unseren Ergebnissen und seinen erhobenen Daten feststellen. Insgesamt sparte jeder Save80-Ofen rund 2,5 Tonnen CO₂ im vergangenen Jahr ein – so viel wie ein Hin- und Rückflug von Berlin nach Dubai.
Der Abschied fällt nicht leicht; zu schön ist dieses Land mit seinen atemberaubenden Maluti-Bergen und dem freundlichen Bergvolk der Basotho. Tsamayane hantle, Auf Wiedersehen Lesotho!
Weitere Fotos und Informationen gibt es auf unserer Facebook– und Projektseite.
Training für Reisebüros:
atmosfair startet innovatives Vertriebstraining
Kunden-Befragungen, wie die Opodo-Studie 2014, zeigen, dass 90 Prozent der Deutschen über ökologische Auswirkungen des Reisens nachdenken und 76 Prozent bereit sind, für umweltfreund- liche Reiseleistungen einen angemessenen Aufpreis zu zahlen. Wie aber kann man nachhaltige und klimafreundliche Reisen erfolgreich am Counter verkaufen? Über diese Frage wird seit langem diskutiert, ein innovatives Vertriebstraining von atmosfair (vgl. atmosfair-Newsletter Dezember 2015) zeigt nun, wie es gehen kann.
Auf Grundlage einer Expedientenbefragung hat atmosfair gemeinsam mit Experten vom Institut für nachhaltigen Tourismus (Inatour) und mascontour verschiedene Trainingseinheiten (Präsensschulung, Selbststudium, Coachingphase) ausgearbeitet, die praxisnah vermitteln, wie Klimaschutz und Reisewünsche der Kunden in Einklang gebracht werden können. Das Vertriebstraining verfolgt das Ziel, Reisebüroexpedienten in die Lage zu versetzen, entlang der Kundenbedürfnisse klimafreundliche Reisealternativen zu erkennen und überzeugend zu verkaufen. Dies stärkt nicht nur die Beratungskompetenz von Reisebüros gegenüber über der Online-Konkurrenz, sondern trägt auch zur Bindung bestehender sowie zur Gewinnung neuer Kunden bei.
Im April haben patmosfair und mascontour die erste Trainingseinheit mit Reisebüro- expedienten aus ganz Deutschland durchgeführt. Das Feedback der Teilnehmer war durchweg positiv. Wir freuen uns darüber, dass das Vertriebstraining bei den Praktikern so positiv aufgenommen wurde und planen bereits weitere Trainingseinheiten.
Bundesentwicklungsminister Müller besucht atmosfair-Stand
atmosfair auf der ITB 2016
Auf der diesjährigen Internationalen Tourismusbörse ITB in Berlin erhielt atmosfair Besuch vom Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Dr. Gerd Müller. Der Minister interessierte sich für die Energieeffizienz und den Erfolg unserer Save80-Öfen.
Zahlen sich Geschäftsreisen aus?
atmosfair – Studie vergleicht zum ersten Mal die Bedeutung von Geschäftsreisen für das Kerngeschäft in deutschen Unternehmen
atmosfair stellte auf der Messe auch sein Nachhaltigkeits-Benchmarking für Geschäftsreisen und Mobilität vor, an dem 20 Unternehmen teilgenommen haben. Die Studie wurde im Rahmen einer Podiumsdiskussion präsentiert, an der Wirtschaftsprüfer von KPMG, Vertreter der Deutschen Telekom und von atmosfair teilnahmen.
Von der Produktion bis zum Vertrieb nutzen Unternehmen Kennzahlen, um den eigenen Erfolg zu messen, sich mit anderen zu vergleichen und kontinuierlich zu verbessern. Bei Geschäftsreisen ist das anders. Hier fehlten Instrumente, um den Erfolgsbeitrag von Geschäftsreisen messen und vergleichen zu können.
Bei gleichem wirtschaftlichen Erfolg wenden einige Unternehmen fünf Mal so viel Geld für Geschäftsreisen auf wie andere. Die atmosfair-Studie vergleicht Unternehmen aus den drei Branchen Gesundheit, Dienstleistungen und Industriegüter. Verglichen werden einerseits strukturelle Faktoren wie Geschäftsmodell, Wirtschaftslage und Internationalität, sowie andererseits die Geschäftspolitik in den Bereichen Nachhaltigkeit und Geschäftsreise.
„Wir haben Unternehmen aus mehreren Branchen und mit ähnlichen Ausgangslagen verglichen. Wir waren überrascht, wie wenig die Unternehmen über ihre Geschäftsreisen wussten und wie unterschiedlich stringent diese geregelt sind.“ sagt Dietrich Brockhagen von atmosfair. „Selbst wenn man die Ergebnisse um Äpfel-mit-Birnen Faktoren bereinigt, bleibt immer noch ein Faktor zwei Unterschied zwischen vielen Unternehmen. Wir können diese Unterschiede auch erklären“, so Brockhagen. „Es liegt an einzelnen Regelungen etwa zu Bonusmeilen oder zulässigen Reiseanlässen. Eine „Meilen für die Mitarbeiter“-Regelung scheint dabei Anreize für Firmentouristen zu geben.
Die 80-seitige Studie widerlegt damit lang gepflegte bequeme Wahrheiten der Reisebranche wie „jeder Euro Einsatz für eine Geschäftsreise trägt ein Mehrfaches zum Umsatz bei“ oder auch „Jedes Unternehmen reist anders, Geschäftsreisen sind nicht vergleichbar.“ Die Studie startete 2013 zusammen mit dem atmosfair Partner Ecolibro, der seine Expertise bei Firmenwagen und Mitarbeitermobilität zum Arbeitsplatz in das Benchmarking einbrachte. Die Studie umfasst die wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Dimensionen der Nachhaltigkeit.
atmosfair befragte die Unternehmen zu Umsätzen, Wertschöpfung, Reisekosten und CO₂-Emissionen. Und fragte nach Ursachen, stellten die so genannten Faktorfragen. Wie gut ist die Nachhaltigkeitspraxis im Unternehmen? Welche Regelungen enthält die Reiserichtlinie? Zu welchen Anlässen wird gereist? Damit konnte man dem „Äpfel-mit-Birnen“-Argument zuvor kommen und erklären, warum sich die Kennzahlen unterscheiden. Was sind externe und strukturelle Unterschiede wie unterschiedliche Geschäftsmodelle oder aktuelles Wirtschaftsklima, und was sind echte Leistungsunterschiede, bei denen Unternehmen sich auch verbessern können?
„Wir haben einige Zeit gebraucht, die Ergebnisse zu interpretieren, aber wir merken, dass man mit diesen Messgrößen und dem Vergleich neue Blickwinkel eröffnet, auf die man durch die großen Unterschiede bei den Kennzahlen stößt“, so Brockhagen.
Das Benchmarking wird jährlich erscheinen und mit den Unternehmen weiterentwickelt werden. Dabei sollen weitere Branchen einbezogen und die Messansätze weiter präzisiert werden.
Neue Energien für Nepal auf der Abenteurerbühne
atmosfair auf der ITB 2016
Besonders am Herzen lag uns die gemeinsame Vorstellung unserer Wiederaufbau-Initiative„Neue Energie für Nepal“ mit unserem Partner forum anders reisen, für die wir mit dem Travel One Award 2015, dem Nachhaltigkeitspreis der Touristik, ausgezeichnet wurden. Gefreut haben wir uns auch über die Unterstützung durch René Einhaus, dessen Hotelier-Familie vom legendären Dwarika’s Hotel in Kathmandu ein Hilfscamp für die Erdbebenopfer errichtet hat.
Wir möchten allen Besuchern für Ihr Vorbeikommen, ihre Anregungen und kritischen Fragen danken und blicken bereits mit Freude auf die nächste ITB im kommenden Jahr, auf der wir hoffentlich viele weitere Leser, Freunde und Unterstützer kennenlernen werden.
In eigener Sache
atmosfair Jahresbericht 2015 online
Zum Schluss noch eine erfreuliche Nachricht aus unserer Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit: Der Jahresbericht ist online und steht für Sie bereit. Darin findet sich unter anderem ein Nepal Spezial, in dem das Leben der lokalen Bevölkerung nach dem Erdbeben und die Initiative „Neue Energie für Nepal“ beschrieben werden. Außerdem informiert der Jahresbericht zu unseren Kooperationen mit MeinFernbus-Flixbus, Fairtrade International sowie der Stadtverwaltung München. Selbstverständlich enthält er auch Updates zu unseren Klimaschutzprojekten im globalen Süden, den Finanzbericht und viele weitere spannende Artikel rund um atmosfair.