Liebe Leserinnen und Leser,

vor kurzem erschien der fünfte IPCC-Sachstandbericht mit dem Schwerpunkt  Klimaschutzmaßnahmen. Und obwohl auch dieser Bericht die Einhaltung des Zwei-Grad-Klimaziels als noch möglich ausweist, sind trotz  Klimaschutzanstrengungen die weltweiten Treibhausgasemissionen zuletzt immer rascher angestiegen. Das Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum weltweit ist bisher stärker als die Fortschritte beim Senken von Treibhausgasen.

Wir lassen uns dennoch nicht entmutigen – im Newsletter lesen Sie diesmal, wie atmosfair sich auf der ITB präsentierte, wie wir uns mit unseren Projektpartnern den aktuellen Gefahren in Nigeria stellen und welche international bekannte Hotelkette Klimaschutzvorreiter geworden ist.

Am Ende ging es dann doch schneller, als gedacht:  Wir haben das erste Gold Standard Kompostprojekt weltweit zugelassen und dabei alle Hürden übersprungen, die dem Nachweis der CO₂-Minderung entgegenstanden.

In eigener Sache: Unsere Webseite ist neu – schauen Sie doch mal vorbei. Unser Dank geht hier an die Hamburger Werbeagentur Weigert Pirouz Wolf, die das neue Layout für atmosfair kostenlos erstellt hat!

Und zuletzt: Wir wachsen und suchen neue größere Räume in Berlin – wenn Sie einen Tipp haben, melden Sie sich gerne bei uns.

Vielen Dank für Ihre Unterstützung,

Ihr Dietrich Brockhagen
Geschäftsführer atmosfair

P.S. Fragen, Anregungen und Kritik richten Sie bitten an: info@atmosfair.de

TB Berlin: atmosfair stellt Kooperation mit Reisebüroverbänden vor

Klimawandel voraus: Quo vadis deutscher Reisevertrieb?

Podiumsdiskussion ITB Berlin

Berlin, März 2014: Auf der diesjährigen Internationalen Tourismusbörse Berlin (ITB) hat atmosfair in einer Podiumsdiskussion die Ergebnisse seines Green Counter – Projekts zur Steigerung des Klimabewusstseins von Reisebüromitarbeitern und -Kunden vorgestellt, das vom Umweltbundesamt gefördert wurde. Auf dem Podium diskutierten dazu Spitzenvertreter der deutschen Reisewirtschaft den Status quo des Klimaschutzes in ihrer Branche.

atmosfair zeigte, dass es möglich ist, durch attraktive Reiseangebote sowohl für den Kunden, das Reisebüro und den Klimaschutz Gewinne entstehen zu lassen. Die Vertreter der drei großen kooperierenden Reisebüroketten Cornelius Meyer (BEST-RMG), Pedro Turbany (AER) und Kristina Lenardic (Lufthansa City Center) bestätigten den zunehmenden wirtschaftlichen Stellenwert von Nachhaltigkeit am Counter, wiesen aber auch auf die Notwendigkeit von intensiven Schulungen hin.

Intensiv wurde die Frage nach dem Umwelterfolg der freiwilligen Kompensation diskutiert:  Besser als nichts, aber dennoch viel zu wenig, so Carsten Käfer (TUIfly) und Johannes Reissland (Forum Anders Reisen). Corinna Gather vom Umweltbundesamt zeigte auf, wie schwer es die Politik mit dem  Klimaschutz in der besonders internationalen Branche Flugverkehr hat.

In dem vom Umweltbundesamt geförderten Projekt wurden Materialien entwickelt, die Reisbüromitarbeitern helfen, Klimaschutz beim Kunden zu thematisieren und dabei Kompetenz zu vermitteln. atmosfair wird in den nächsten Schritten durch Schulungen das Bewusstsein der  Expedienten  für das Thema stärken.

atmosfair-Award

Reiseveranstalter für Klimaengagement ausgezeichnet

Der atmosfair-Award für Reiseveranstalter mit hohem Kompensationsanteil geht in 2013 an die Newcomerin Geographische Reisegesellschaft (GeoRG), die mit 87% kompensierter Reisen gleich bei ihrer ersten Teilnahme einen neuen Rekord aufstellt. Vorjahressieger „Island Erlebnisreisen“ konnte den Anteil der kompensierten Flüge um 4 Prozentpunkte auf 76% steigern und sich damit die Silbermedaillie sichern. Ebenfalls neu im Rennen ist Aksyt Ammat, ein finnischer Reiseveranstalter.  55% Flugkompensation reichen für Bronze.

Mit dem atmosfair-Award zeichnet atmosfair seit dem Jahr 2010 Reiseveranstalter aus, die sich für den Klimaschutz einsetzen, indem sie ihre Kunden besonders erfolgreich auf die CO₂-Kompensation mit atmosfair hinweisen. Dieses Jahr wurde von drei Veranstaltern ein besonders hoher Anteil an freiwillig kompensierten Flügen erzielt, der weit über dem Durchschnitt der Reiseindustrie (ca. 1%) liegt.

Sieger atmosfair award 2013

Branchenvorreiter:

Steigenberger Hotel Berlin am Kanzleramt integriert CO₂-Kompensation in grüne Tagungspauschale

Steigenberger Hotel Berlin

Berlin, Mai 2014: Das neu eröffnete Steigenberger Hotel am Kanzleramt bietet seinen Tagungskunden ein umfassendes Green Meeting Konzept. Neben nachhaltigen Veranstaltungskomponenten wie Biosnacks oder umweltfreundlich hergestellten Tagungsmaterialien enthält die Green Meeting Tagungspauschale auch immer die Kompensation der CO₂-Emissionen, die bei der Tagung im Hotel entstehen.

Damit ist das Steigenberger Hotel am Kanzleramt das erste Veranstaltungshaus in Deutschland, das den atmosfair-Beitrag direkt in eine Tagungspauschale integriert.  Jede Veranstaltung, die ein Kunde bucht, ist damit automatisch CO₂-kompensiert. Damit nimmt Steigenberger eine Vorreiterrolle in Deutschland ein, in der die Branche ohnehin schon grün tickt: Laut dem brancheninternen Meeting & Eventbarometer von 2013 messen 83% der Veranstalter in Deutschland dem Thema Green Meetings hohe Bedeutung zu.

Nigeria: Wir machen weiter

Nigeria, April 2014: Nigeria ist im April durch die Entführungen von jungen Mädchen aus einer Schule im Norden des Landes erneut in die Schlagzeilen geraten. Schon in den letzten Jahren gab es vor allem in Norden des Landes immer wieder Anschläge in Städten und Überfälle auf Dörfer.

Die Sicherheitslage im Land ist angespannt. Über drei Staaten hat die nigerianische Regierung den Ausnahmezustand verhängt. Westliche Regierungen raten von Reisen nach Nordnigeria meist ab.

Auch unsere lokalen Partnerorganisationen müssen Ihre Reisen sehr sorgfältig planen. Zum Beispiel verhindern Straßensperren durch das Militär oder die Polizei ein zügiges Reisen und bergen gleichzeitig die Gefahr von Übergriffen. Manche Regionen im Norden sind zeitweise völlig gesperrt, so dass ein Ein- oder auch Ausreisen unmöglich ist. Daneben besteht die Gefahr unverschuldet in einen Überfall zu geraten. Die jährliche Befragung unserer Ofennutzer, die zur Anerkennung der CO₂-Reduktionen nötig ist,  hat in diesem Jahr daher bereits viel länger gedauert als in den vergangenen Jahren. Glücklicherweise gab es aber keine lebensbedrohlichen Zwischenfälle während der Befragungen.

Im Juni hatte atmosfair die jährliche Prüfung der Ofennutzung durch unabhängige Prüfer geplant. Dazu wollten auch wieder atmosfair Mitarbeiter nach Nigeria fahren. Nach den letzten Anschlägen in Jos und aufgrund des Abratens von Seiten unseres Projektpartners, haben wir die Reise nach Nigeria erst einmal verschoben. Sobald unsere Projektpartner und wir die Lage in Nigeria besser einschätzen können, werden wir die jährliche Prüfung der Ofennutzung jedoch durchführen. Die unabhängige Prüfer und atmosfair werden diese Prüfung dann unter speziellen Regeln der UN durchführen, die für die Arbeit in Krisengebieten gelten. atmosfair hat aus aktuellem Anlass auch um weitere Klärungen bezüglich der Ausführung der jährlichen Befragungen durch die Partnerorganisationen bei der UN angesucht.

Trotz der schwierigen Situation werden die effiziente Öfen aufgrund der hohen Armut und der fortschreitenden Entwaldung vor allem in Nordnigeria dringend gebraucht.

Entwaldung und Wüstenausbreitung sind ein entscheidender Grund der Spannungen zwischen den verschieden Volksgruppen in Nigeria. Effiziente Öfen helfen den Holzverbrauch und damit den Druck auf die Wälder zu verringern. Unser Partner DARE arbeitet in Nigeria mit allen Volksgruppen und Religionen zusammen.

Reisewarnung der Britischen Regierung. Quelle: https://www.gov.uk/foreign-travel-advice/nigeria
atmosfair bei der Arbeit: DARE Kocher Demonstration mit einem Pastor (links neben atmosfair Mitarbeiterin Katrin Wolf) und einem Imam (rechts neben Katrin), Quelle: atmosfair

Indonesien: Gold Standard für weltweit erstes Kompostprojekt

Seit April 2014 ist es offiziell: Das atmosfair-Projekt in Indonesien ist unter dem Gold Standard registriert – als erstes Kompostierungsprojekt weltweit.

In den Außenbezirken der Großstädte Jakarta, Jogjakarta und Surubaya betreiben Nachbarschaftsorganisationen insgesamt 15 Recyclingzentren. Sie  sammeln den Müll direkt von den beteiligten Haushalten, sortieren ihn und verwerten ihn, soweit möglich. Organischer Müll wird kompostiert – so entsteht anstelle des Klimagases Methan wertvoller Dünger.

Die für die Anerkennung als Klimaschutzprojekt notwendige Dokumentation der täglichen Arbeit war unseren lokalen Projektpartnern anfangs lästig. Inzwischen ist sie jedoch Routine und hilft, die Abläufe weiter zu verbessern und gleichzeitig die Einsparung von Treibhausgasen zu messen.

Hier gehts zur Meldung auf der Gold-Standard-Seite.

Komposthaufen Indonesien
Gold Standard Registrierung für Kompostprojekt

Indien: Holz gespart und dabei Holzkohle erzeugt

Kalkutta, Mai 2014: Im Februar diesen Jahres besuchte atmosfair-Mitarbeiterin Maren Kügler unseren Projektpartner in den indischen Sundarbans. Inzwischen nutzen bereits 4.000 Haushalte den Pyrolyseofen, der in Indien hergestellt wird. Damit halbieren sie nicht nur ihren Holzverbrauch, sondern produzieren auch ganz nebenbei ca. 100 Tonnen hochwertiger Holzkohle pro Monat – ein klimafreundlicher Brennstoff für Restaurants und Schmiedewerkstätten.

Maren traf auf glückliche Nutzer und testete die Effizienz der Öfen. Selbst eine Kuh zeigte sich vom Ergebnis beeindruckt, wie auf dem Foto zu sehen. Tatsächlich sind die Ergebnisse in diesem ersten internen Monitoring noch besser als erwartet, die Nutzungsrate liegt über 95%. Durch den Holzkohle-Rückkauf steht der Projektpartner in ständigem Austausch mit den Nutzern – ein wesentlicher Grund für diesen Erfolg.

Mehr Infos zu den Pyrolyseöfen von atmosfair.

Holzkohle-Resultat eines Pyrolyseofens
Waterboiling-Test unter den wachen Augen einer Kuh
Glückliche Nutzerin eines Pyrolyseofens in Sunderbans

atmosfair sucht neues Zuhause

Berlin, Mai 2014: Langsam wird es eng. Aufgrund unseres Mitarbeiterzuwachses wird die Platzsituation in unserem Büroräumen zunehmend angespannt. Mittelfristig müssen wir uns nach neuen Räumlichkeiten umsehen. Für Angebote und Tipps sind wir dankbar, gerne teilen wir uns auch Räume auch mit anderen Unternehmen oder NGOs.

Unsere Wünsche: 350 – 400 m², zentral gelegen, fairer Preis!

Alle Infos bitte an info@atmosfair.de. Danke!